Technik der Lanz-Bulldogs
Ohne Frage begann die Motorisierung in der Landwirtschaft 1921 mit dem kleinen HL Bulldog mit nur 12PS. Der Dieselmotor war damals schon erfunden. Nur war er noch nicht praxisreif. Denn der für das Dieselverfahren notwendige hohe Druckaufbau im Motor blieb erst mal ein Problem für die Einspritztechnik und die Scherfestigkeit der damaligen Öle auch. Lanz umging dieses mit der Weiterentwicklung des Glühkopfmotors als Kraftquelle für Landwirtschaft und Gewerbe. Die 12 PS reichten sogar zum Antrieb von Dreschkästen und ersetzten damit die Dampfmaschinen.
An Zugkraft war zunächst nicht gedacht. Diese Forderung entstand erst aus dem Vorhandensein eines brauchbaren Motors und musste sich Stück für Stück entwickeln. Der Begriff Zugmaschine stammt aus dem Militär und war von landwirtschaftlichen Bereichen weit entfernt. Als der kleine Bulldog auch Lasten zu ziehen lernte, wurde er für Bauern und Gewerbler zum Schlepper oder Trecker und für die Behörden eine landwirtschaftliche Zugmaschine.
Die Entwicklung der Trecker ist bis heute eine gegenseitige Reaktion auf die vorhandenen Möglichkeiten geblieben. Dabei war Lanz immer vorne weg und brachte auch als erster den Trecker auf den Acker und mit Gummirädern auf die Straße.
Der Bulldog mit Glühkopfmotor war in den 30iger Jahren der Begriff für Zuverlässigkeit. Diese Technik überholte sich aber immer mehr, desto besser die anfänglichen Diesel Probleme technisch gelöst werden konnten.
Die Geschichte von Lanz enthält großartige Leistungen auf technischem und organisatorischem Gebiet. Sie endet aber unglücklich am Ende der 50iger Jahre, als der Markt für Schlepper gesättigt war und frühere Fehlentscheidungen zum Tragen kamen. Danach waren Bulldogs nur noch Schlepper in der 2.Reihe und wurden im Landschaftsbild immer seltener.
Die Oldtimerszene hat sie wieder entdeckt und belebt. Und auch hier waren sie wieder die ersten; denn mit Bulldogs fing das Oldtimer-Hobby an.
Oskar